Sowohl Privatleute als auch Gebrauchtwagenhändler können sich in Deutschland an einem reichhaltigen Gebrauchtwagenmarkt bedienen. Fahrzeuge aller Marken, Typen und Kilometerstände warten in Autohäusern und auf den Parkplätzen der KFZ-Händler auf einen glücklichen Zweit- oder Drittbesitzer. Und auch das Internet gibt dir durch Plattformen für Gebrauchtwagen viele Möglichkeiten, das Fahrzeugangebot gezielt nach deinem Wunschauto zu durchforsten.
Als Privatperson hast du beim Kauf eines Gebrauchtwagens im Prinzip zwei Möglichkeiten:
Autokauf beim Händler
Hier liegt der Vorteil in erster Linie bei der Sachmängelhaftung, die den KFZ-Händler als Verkäufer dazu verpflichtet, mindestens ein Jahr lang für alle Sachmängel an deinem neu erworbenen Gebrauchtwagen zu haften. Manche Händler bieten freiwillig noch eine Gebrauchtwagengarantie an, die jedoch nicht mit der gesetzlichen Sachmangelhaftung zu verwechseln ist. Sie besagt, dass das Fahrzeug nach einer bestimmten, vorher in der Garantie festgelegten Zeit immer noch einwandfrei fahrtüchtig ist und keine Mängel aufweist. Dazu zählen natürlich nicht der normale Verschleiß oder von dir selbst verschuldete Schäden. Lese dir bei der Gebrauchtwagengarantie jedoch aufmerksam das Kleingedruckte durch, denn häufig gibt es im Schadensfall eine Selbstbeteiligung oder einzelne Ersatzteile müssen komplett selbst bezahlt werden. Größere und seriöse Autohäuser bieten eigentlich immer als Standard eine gute Gebrauchtwagengarantie an.
Bei Händlern hast du gegenüber privaten Anbietern natürlich auch den Vorteil, dass du mehrere Autos Probe fahren und dich von einem erfahrenen Autohändler über die Vor- und Nachteile der einzelnen Fahrzeuge beraten lassen kannst. Hinzu kommt, dass du bei den meisten Händlern deinen alten Wagen in Zahlung geben kannst und somit Autokauf und Autoverkauf in einem abgehandelt werden können.
Autokauf bei Privatanbietern
Einen Gebrauchtwagen, der schon viele oder sogar unzählige Vorbesitzer hatte, von einem Privaten zu kaufen, beherbergt viele Risiken. Wenn du nicht gerade ein Autoexperte bist oder einen Gutachter im Bekanntenkreis hast, der mit dir das in Frage kommende Fahrzeug unter die Lupe nimmt, kannst du nach dem Autokauf böse Überraschungen erleben. Da werden dann schnell einmal gewollt oder ungewollt Schäden am Fahrzeug verschwiegen. Bei einem älteren Fahrzeug können nach dem Kauf auch Motoren oder Getriebe schnell der Materialermüdung zum Opfer fallen. Anders als beim Gebrauchtwagenhändler hast du hier jedoch keinerlei Gewährleistung und bleibst ggf. auf den Reparaturkosten sitzen.
Der Privatkauf hat jedoch auch handfeste Vorteile: Mit ein wenig Verhandlungsgeschick kannst du im privaten Rahmen sicherlich den Preis beim Kauf des Gebrauchtwagens besser drücken als bei den hartnäckigen Verhandlungen mit dem erfahrenen KFZ-Händler. Außerdem hast du nicht wie beim professionellen Autohändler die Möglichkeit, das Fahrzeug zu finanzieren, zu leasen oder einen Mietkauf abzuschließen. Bei Privatleuten ist nur „Bares Wahres“.
Wann gibt es besondere Gebrauchtwagenschnäppchen auf dem Markt?
Grundsätzlich kaufen die meisten Interessenten ihren Wagen im Frühjahr oder im Herbst. Der Kauf im Winter ist nicht weit verbreitet, aber gerade das kann dir oft zu einem preislichen Vorteil verhelfen. Der Winterkauf ist also ein echter Geheimtipp!
Also auf zum Gebrauchtwarenhändler. Hier lässt sich während des Winters tatsächlich das ein oder andere Schnäppchen ergattern, denn wer antizyklisch kauft, kann mit hohen Ersparnissen rechnen. Der Hintergrund: Ein Gebrauchtwagen, der beim Händler lange auf dem Hof verweilt, verursacht nur unnötige Kosten für ihn. Durchschnittlich sind es an die 20 Euro am Tag und somit 600 Euro im Monat, die der Händler in dieser Zeit draufzahlt. Er hat daher große Interesse daran, die Autos auch so schnell wie möglich wieder loszuwerden. Da die meisten Interessenten aber hauptsächlich im Frühjahr unterwegs sind, versuchen einige Händler, Kunden im Winter mit Schnäppchenpreisen zu locken.
Nachteile beim Kauf im Winter
Natürlich bringt der Autokauf im Winter auch ein paar Nachteile mit sich. So kannst du bei einer Probefahrt den Wagen u. U. nicht richtig ausfahren, vor allem wenn bereits Winterreifen aufgezogen wurden und/oder die Wetterverhältnisse schlecht sind. Die Klimaanlage lässt sich leider ebenfalls nur schlecht testen, wenn du eine Probefahrt im Winter machst. Auch die Lichtverhältnisse sind im Winter nicht gerade optimal. Während du Defekte und Gebrauchsspuren bei Sonnenlicht recht gut und schnell erkennen kannst, ist im Winter nur selten mit schönem Sonnenwetter zu rechnen.
Sparen oder lieber auf Nummer sicher gehen?
Grundsätzlich gilt es also abzuwägen. Sicher lässt sich das ein oder andere Schnäppchen machen, doch solltest du bedenken, dass die Probefahrt ein wichtiger Bestandteil des Kauf- und Entscheidungsfindungsprozesses ist. Einige Händler werben mit sogenannten „Gebrauchtwagenzertifikaten“, die von TÜV oder Dekra ausgestellt werden. Grundsätzlich gelten aber auch diese nicht als Garantie dafür, dass nicht irgendwelche Bauteile angegriffen bzw. defekt sind.
Fazit zum Gebrauchtwagenkauf
Ob vom Händler oder von Privat: Wer beim Gebrauchtwagenkauf auf ein paar Dinge achtet und möglichst antizyklisch kauft, der findet nicht nur den optimalen Wagen für seine Wünsche und Ansprüche, er spart auch noch bares Geld. Wenn sich das nicht auch für dich lohnt!